Non-Space.

Die Idee eines digitalen Daten Set für einen Popup-Tempel – ein Vorschlag für Niederösterreich.

Ute Burkhardt-Bodenwinkler

Dieses Projekt geht zum Ursprung der Kunst, der Architektur zurück. Faszinierende, ferne Urahnen; die absolute Perfektion, räumliche Dimension, alles war schon da, sie hatten alles schon erreicht und dargestellt. Am Beginn des 20. Jahrhunderts kommt es zur selben Zeit zur Entdeckung prähsitorischer Höhlenmalerei, diverser Venusfigurinnen und zur Geburt der modernen Kunst. Die Urgeschichte dient der Moderne als Inspirationsquelle und führt zur Revolution der Kunst. Die Erforschung der Vergangenheit dient nicht nur einer Selbstvergewisserung über die eigenen Ursprünge, sondern bietet auch die Gelegenheit durch zeitliche Transformationen sich selbst fremd zu werden. Als das Industriezeitalter begann, exhumierten Archäologie, Geologie und andere Disziplinen die tiefe Vergangenheit und etablierten eine Vision von alten sozialen und künstlerischen Strukturen als anonym, hermetisch, nicht sehr variabel, ja praktisch statisch. Es gibt eine ausgeprägte Spannung, ja sogar einen Widerspruch zwischen diesen großen Blöcken der Vergangenheit und dem rasanten Tempo und dem Fluss der modernen Zeit.

Das Projekt folgt den nationalen und internationalen archäologischen Funden der Göttinnenfigurinnen. Die bislang erfolgten wissenschaftlichen Grenzziehungen gilt es zu irritieren, zu stören und zu belästigen, diese vielleicht sichtbarer zu machen und es geht vor allem um eine lustvolle Überwindung dieser Grenzziehungen. Die Strukturierung einer neuen Topologie, geografisch und poetologisch ermöglichen es dem digitalen Daten Sets für die s.g. Pop- Up Tempel Orte, Räume zu besetzen und Vorschläge für Niederösterreich zur Verfügung zu stellen.

Das Prinzip einer Open Source Information im Gegensatz zu einem patentierten geistigen Eigentum ist grundlegend für das, was wir kollaborative Gesellschaft nennen. Das Projekt eines digitalen Datensets stellt s.g. Pop-Up Tempel der Gesellschaft zur Verfügung, reagiert damit auf den Prozess der Abwanderung, vor allem auch durch junge Frauen von der Peripherie in das Zentrum. Diese zeitgenössischen, räumlichen und performativen Interventionen wirken dem Verlust von Identität entgegen. Die Situierung der Pop-Up Tempel zeigt vorhandene, jedoch bislang brachliegende Potentiale im ruralen wie im ubanen Raum auf. (Fill the Gaps) Die Tempel stellen das „Zelt der neuen, modernen Nomaden“ dar, sie bieten neue Optionen zum Bewegen und zum Bleiben. Es stellt Raum für neue kollektive Rituale zur Verfügung. Dies ist eine bedeutsame Rolle, weil in ihr gemeinschaftliche und gesellschaftliche Werthaltungen, im Hinblick auf ein Ideal, geschaffen, gepflegt und kreiert wird. Diese Tempel sollen neuen rituellen Interventionen zu einem sichtbaren und konstitutiven Element verhelfen und zu einer neuen ruralen und urbanen Identität führen. Wir brauchen großartige Momente, großartige Räume für die Göttinnen der Gegenwart und Zukunft.

 

Projektmaterialien

Utopien und feministische Praktiken