Elisabeth Himmelbauer, Bio-Winzerin, Untermarkersdorf
Hat sich die Rolle der Bäuerin verändert?
Ja, ganz sicher. Zum Beispiel, dass die Entscheidungen im Betrieb heute gemeinsam getroffen werden. Natürlich gibt es immer noch Betriebe, wo das der Mann allein macht – oder aber auch die Frau. Aber in den meisten Betrieben arbeiten Mann und Frau inzwischen gemeinsam. Man spricht der Frau auch keine Kompetenzen mehr ab, ob das jetzt beim Wein-Herstellen oder Wein-Verkosten ist. Hier glaube ich schon, dass die Frau gleichwertig geworden ist, also das Urteilsvermögen der Frau wird als gleichwertig angesehen. Aber wenn ich so an meine Großeltern denke, nach außen hin hat immer mein Großvater die Entscheidungen getroffen. Wahrscheinlich war das intern anders, aber ich glaube nicht, dass vor siebzig Jahren der Mann gesagt hätte: „Das will meine Frau nicht.“ Nach außen war der Mann der Entscheidungsträger, nie die Frau, auch wenn das im Haus anders gelaufen ist. Meine Eltern, die waren damals, vor fünfzig Jahren, sicherlich schon anders, die haben viel mehr Gemeinsames gemacht. Das kam vielleicht daher, dass es damals einen Wirtschaftsaufschwung gab, denn einen Betrieb aufzubauen war natürlich immer mit Risiko verbunden. Ich glaube, es war immer besser, wenn man dieses Risiko gemeinsam getragen hat.
(Februar 2019)