About

The Dissident Goddesses Network ist ein Zusammenschluss von Forscherinnen und Künstlerinnen, denen daran gelegen ist, auf vielfältige, auch experimentelle Weise einen Zugang zum Fundbestand paläo- und neolithischer weiblicher Figurinen aus Niederösterreich zu öffnen. Zu diesem Zweck finden kulturgeschichtliche, künstlerische und feministische Ansätze zusammen. Ziel ist eine Stärkung der Präsenz dieses Erbes in der Öffentlichkeit wie die Stärkung der Frauen der Region in ihrem Selbstverständnis und ihrem Selbstbewusstsein. Das ländliche Niederösterreich könnte eine bedeutende Rolle für eine nicht zuletzt durch die Leistung von Frauen im ländlichen Raum garantierte Zukunft ökologischer Nachhaltigkeit und Biodiversität innerhalb Europas spielen. Gesichtspunkte wie die Frage nach der sozialen, ökonomischen und politischen Rolle der Frauen damals und heute und die Vor- und Nachteile des Regionalen sind leitend.

Niederösterreich verfügt traditionell über eine ausgezeichnete Landesarchäologie, was nicht zuletzt die beeindruckenden Fundrecords erklärt. Ein Kernteam von Archäologen aus Österreich diskutiert innerhalb des Projektes mit internationalen Kolleginnen über die wissenschaftliche Interpretation der Figurinen, aber auch über die Rolle der Frau im Paläolithikum, über die Bedeutung dieser Funde für die Moderne und die Gegenwart und ihre identitätsstiftende Funktion in ihrem historischen „Nachleben“.

Diese Diskussion verschränkt sich mit den künstlerischen, kulturtheoretischen, feministischen und experimentellen Ansätzen: was sagt die Göttin? Wie spricht sie? Was ist ein Matriarchat? Was wäre eine Anrufung der Göttin heute? Was hat die Göttin mit Theologie zu tun? Wie kann die Göttin die Frauen stärken? Brauchen die Frauen eine Göttin? Sind diese Figurinen Kunst?

Das Projekt wird in mehreren öffentlichen und internen Phasen und Projektteilen realisiert. Für die Öffentlichkeit zentral sind die großen, mehrtägigen Tagungen, das Goddesses’ Banquet, die Goddesses‘ Lectures und Performances und die von der Projektleiterin Felicitas Thun-Hohenstein kuratierte abschließende Ausstellung. Es wird schließlich mehrere kleinere und eine große Publikation geben, mehrere dokumentarische und künstlerische Filme, Theater und Sound Installationen.

Das Projekt wird patroniert von einem Wissenschaftlichen und einem Ehrenkommitte.